ichlebeanderenicht 1. (Literarische Dimensionen der Thanatologie 12.06.2021)

 

Wenn wir uns ansehen

Bluten unsere Augen

Spanisches Stierblut

Stierflut

Also ich muss woanders hinsehen

Mich nicht allzu sehr der Wirklichkeit

Einer Welt auszusetzen die im Grunde

Genommen nichts als das

Nichterlebbare ist

Die unsere

Echte Wirklichkeit frisst

Dann frage ich mich noch warum

Das Gewicht meines Fleisches nicht mehr

Spürbar ist

Spürbar isst wenn

Wir uns ansehen

Bluten unsere Augen

Spanisches Stierblut

Stierflut

Woher dieses Blut kommt weiß ich nicht

Denn Fleisch habe ich nicht mehr

Kilolos grammlos und stierlos schwebende

Flüssigkeiten das bin ich

Körperflüssigkeiten die über meiner

Dreckigen Matratze ineinanderfließend levitieren und

Darauf warten in dich hineindringen zu

Dürfen


ichlebe 3. (Literarische Dimensionen der Farben 01.11.2020)

 

Ich habe die Aufgabe

Hinschauen zu müssen

Wohin keiner zu schauen wagt

Ich bin dazu verurteilt

Dahin schauen zu müssen

Wohin keiner zu schauen wagt

Selbst wenn sie hinschauen

Sehen sie nichts

Nichts als Dunkelheit

Aber

Ich bin mir stets diesem Raum bewusst

Wohin keiner zu schauen wagt

Niemand kann diesen Raum wahrnehmen

Es ist keine imitierte Welt durch Farben

Keiner schaut hin

Denn sie wissen nicht

 

Dass das Schwarz das

Besonderste Licht ist

 

Ein Sammelorium von Dingen

Die sich durch Farben und Formen

Nicht beschreiben lassen

Farben können immer nur

Eine Silbe ausdrücken

Das Schwarz kann alles

Das Schwarz ist alles

Alle Farben

Alle Formen

All das Lebende

All das Dahingegangene

 

Wer könnte es schon ertragen

Alles zu sehen?

Keiner

Außer

?

 


ichlebe 2. (Literarische Dimensionen des Schwindens 01.11.2020)

 

Es gibt

Nichts mehr

Was schwinden

Könnte.

 

Also übernehmen. 

Selbst schwinden.


ichlebe 1. (Literarische Dimensionen des Todes 18.10.2020)

 

Kurze Schübe des Todes durchzucken mich

Immer wenn du auftauchst

Kurze Schübe des Todes teilen mit mir mit

 

Ich lebe

 

Plötzlich schießen meine

Gedankengänge ins Unerwartete

Plötzlich schießt mein Sperma ins

Unerwartete

Das mag ich wenn ich etwas lenken kann

Lenken

 

ins Unerwartete

 

ins Unfertige

 

Im Unfertigen zu sein ist so viel besser

Als im Fertigen

Die Leerstellen zu spüren sie mit

Mir selbst abfüllen

 

Kurze Schübe des Todes teilen mit mir mit

 

Ich lebe

 


ichwill 1. (Literarische Dimensionen des Glücks 18.10.2020)

 

Ich

will

verdammt

nochmal

ein

Mensch

sein

der

sich

selbst

anlügt

und

es

nicht

merkt.

 

Glück.

 


Schnitterlied V. (Literarische Dimensionen der Erinnerung 18.10.2020)

 

Ich bin der Schnitter der heißt Tod

Dessen Leben nur nachts leuchtet

Leuchtet wie von innen heraus

 

Eines Tages hatte ich mir die Nacht entdeckt

Die Nacht die mir und dir einen völlig anderen

Lebensraum bot

 

Tinnitus und die ganzen ruhigen

Schrecken der Nacht versuchen dich zu übertönen

Aber selbst

Die schwarze tote Stille ist nicht so

Unmenschlich schmerzhaft und malträtierend

Wie die Tatsache dass du ohne dass ich

Wüsste wie irgendwo existierst

 

Wie der Tod dessen Rolle übernahmst ich fürchte

Dich kenne dich aber nicht und kannte ich dich

Niemals selbst wenn ich mit dir schlief

 

Du Resonanzkörper meiner Seele.

 

Du Resonanzkörper meines Herzens.

 

Du Resonanzkörper meiner Vergangenheit.


Schnitterlied IV. (Literarische Dimensionen der Erinnerung 18.10.2020)

 

Judith und Holofernes

 

Es gibt nichts Neues

Es gibt nie etwas Neues

Nur das Jetzige wird immer älter und

Etwas muss dessen Platz einnehmen

 

Schuldgefühle zum Beispiel

Schuldgefühle weil ich das Jetzige älter

Werden ließ

 

Das Jetzige war nur noch eine Höhle 

Eine Aushöhlung der Seele um in diese

Höhle alles einzuimpfen was du über

Mich zu denken vermagst

 

Wie bei Lacan

 

Ich mag dich aber etwas in dir mag ich

Besser also ich zerstöre dich dein wahres Ich

 

Die Person die du wirklich bist zerstöre ich

Um eine Person neben mir zu haben die ich

Besser mag als deine Wahrhaftigkeit

 

So hast du es gemacht 

 

Mit Erfolg

 

Aber ich bin der Schnitter der heißt Tod

Und muss ich das Ich das du in dieser

Höhle aufgebaut hast töten

Um mein wahres Ich wieder zu haben.

 

Mich töten um mich zu finden.


Schnitterlied IV. (Literarische Dimensionen der Erinnerung 18.10.2020)

Du warst älter als ich der Schnitter

Schon schwindend aber

Nichts ist schöner als die schwindende Schönheit

Als der Verfall des Schönen einer Frau

Nichts ist schöner als die Schönheit

Wenn sie schon kämpfen muss

Um schön zu bleiben

Das kämpfende Schöne in dir

Sie habe ich geliebt


Schnitterlied III. (Literarische Dimensionen der Erinnerung 09.08.2020)

 

Meine innere Sonne die leuchtender als

All die anderen Sterne scheint

Erleuchtet aber nichts

Weil sie eine innere Sonne ist

 

Die niemals einen Schatten warf 

Weil sie der Schatten ist

Dein Schatten 

Dein brennender kosmischer Schatten

 

Es ist ein Schnitter er heißt Tod

Der niemals einen Schatten warf

Weil in seiner Nähe alles verbrannte

In der Nähe dieser Sonne

 

In der Nähe meiner inneren Sonne. 


Schnitterlied zum Geburtstag (16.07.2020)

 

Zum Geburtstag 

Mit meinen zerfahrenen Worten

Würde ein Gebet wie Fluchen klingen also

Es ist ziemlich egal was aus meinem Munde fließt 

Den Tod wünsche ich dir nicht

Dir nur ein aschfahles Gesicht in jedem

Moment der Erinnerung an mich an uns

Den Tod wünsche ich dir nicht

Dir nur für immer ein aschfahles Gesicht im

Moment der Erinnerung an jenes Kind

Das dir nicht zuließ Mutter zu werden

Dieses Kind war ich 

Ein Fötus denn er ist das intelligenteste und mächtigste

Wesen der bekannten Welt das über

Leben und Tod entscheiden kann ohne dafür verantworten zu müssen

Den Tod wünsche ich dir nicht 

Aber dem Tode wünsche ich dich

Und mein aschfahles Gesicht

Zum Geburtstag

Vergiss mich nicht

Denn den Tod wünsche ich dir nicht denn

Dann wärst du tot

Ich wünsche stattdessen dem Tode dich

Denn dann muss du mit dem Tode leben

Lebendig dem Tode dienen der jeden

Tag deines Lebens ein Versagen von dir fordert

Ein Stein den man berührt und wie Steine es

Tun tust du nichts dafür ein Mensch zu sein 

Vielleicht ist das menschliche Versagen viel

Interessanter als der Sieg über die allergrößten Feinde 

Dein Versagen ist aber nicht menschlich

Dein Versagen das

Unmenschliche

Unduldbare

Versagen der größte Gipfel auf dem ich

Jemals stand

Und hier lasse ich mich fallen

Erde zu Erde

Asche zu Asche

Staub zu Staub

Vergiss mich nicht.


Schnitterlied II. (Literarische Dimensionen der Trauer II. 13.06.2020)

 

Ich habe es gelernt.

Nichts verstehen zu wollen.

Ich habe es gelernt.

Nichts lieben zu wollen.

Bis du meinen Namen ausgesprochen hast.

Und ich habe es gelernt.

Nichts anderes verstehen zu wollen. 

Ich habe es gelernt.

Nichts anderes lieben zu wollen. 

Dann bist du verstummt.

Und ich habe es gelernt. 

Aus nichts lernen zu wollen.

Ich habe es gelernt.

Aus Licht das Sterben zu deuten.

Denn die Sterne kehrten mir den Rücken zu

damit ich unter einem leeren Himmel

bedeckt von deren kühlem Staub lebe.

Nichts wird mehr meine Kost sein nur

der Sterne Staub woraus ich die Zukunft

längst gestorbener Himmelskörper voraussagen kann.

Deren Licht nur noch in meinem tiefsten

Inneren scheint und frisst Millimeter zu Millimeter

mein Fleisch auf und macht Platz für

diesen feinen Sternenstaub der

unter meinen Zehnen kreischt und grellt. 

Du bist wie diese Sterne.

Sie scheinen scheinen scheinen obwohl

sie längst nicht mehr existieren nur deren

Licht nur deren ursprungsloses falsches Licht

das frisst Millimeter zu Millimeter

mein Inneres auf und macht Platz für

diesen feinen Sternenstaub der

unter meinen Zehnen kreischt und grellt.


Schnitterlied I. (Literarische Dimensionen der Trauer I. 13.06.2020)

 

Einfach weggestorben. 

Ein Teil. Von mir.

Ohne mir Bescheid zu geben. 

Mein Teil.

Der bessere.

Der schönere. 

Ohne sich zu verabschieden. 

Wie Adam seine erste Frau verlassen hat.

Wegen Eva.

Dann schlief Eva mit der Schlange.

Mit dem Schnitter.

Und Adam sah zu.

Wie er betrogen wird. 

Obwohl er im Paradies lebt. 

Seitdem leben wir alle im Paradies. 

Im Paradies des Betrugs.

Aber der Teil. Der leben wollte. 

Ließ den Teil alleine. Den.

Der nicht leben will.

Ich lebe nur mit einem Teil meines Selbst. 

Der nicht leben will. Er sehnt sich nur. 

Sehnt sich nach seinem alten Teil.

Hätte ich bloß die Unzusammengehörigkeit mit dir entdeckt.

Egal. Genug. Es ist Zeit. 

Zeit, ich werde selber der Schnitter.

Und töte.

Denn ich muss töten.

Töten.

Töten.

Töten was mich getötet hat.


Dreh (Literarische Dimensionen des Protokolls I. 10.05.2020)

 

Ich spüle dein Geschirr.

Aber.

Du musst währenddessen

Deine Musik spielen.

Und rauchen.

Während du singst

Will ich Tabak riechen.

Die Szene wird als

Schwarzweißfilm gezeigt.

Wie ein Traum mit langen Schnitten

Wie in Achteinhalb von Fellini.

Mit kurzen Einschnitten

Aus unserer Kindheit.

Geruch von verschwitzten Kindern.

Pflaumenbäume.

Eine abgemagerte Katze

Ohne Schwanz.

Ich mache einen kleinen

Teller kaputt beim Spülen.

Ein Schnitt in den Finger

Aber kein Tropfen Blut.

Erst dann fängt an das Blut zu strömen

Wenn du aufhörst zu singen.

 

Ein schöner Sonntag.


Erdgeschmack (Endlieder XIX. 26.02.2020)

 

Wie die Mähne des galoppierenden Pferdes

In Zeitlupe

Oder unter dem Wasser

Wogte dein Rücken 

Unter dem Glashimmel

Unter der Glasdecke

Ja auch die Decke war aus Glas sodass die

Nacht sich auf uns hinlegen konnte 

Die Nachbarn schrien und weinten

Und wollten sich lieben wie wir es taten

Und wollten Götter gebären wie wir es konnten

 

(Leerstelle)

 

Die Unersetzbarkeit des

Geliebten ist ein wahres Phänomen

Der erdartige Geschmack deiner

Haare ist nur durch den Tod ersetzbar

Also ich muss üben

Ich muss den Tod üben

Ich muss vorbereitet sein auf das

Leben unter der Erde mit dem

Erdgeschmack in meinem Munde

Mit Kadavergehorsam beobachte ich dich

Meine anbetungswürdige Meisterin wie du mir

Jeden Tag sagst: Memento mori! 

Und ich übe

Übe

Übe den Tod

Und

Kurze Schübe des Todes durchzucken mich

Immer wenn du auftauchst

Und ich übe

Übe

Übe den Tod

Und je mehr ich den Tod übe desto mehr lebe ich

Und die kurzen Schübe des Todes durchzucken mich

Um zu sagen

 

Mit dir eroberte ich nur das Nichts

Mit dir verlor ich aber das Alles. 


Beides (Endlieder XXVIII. 28.01.2020)

 

Ich habe das Recht

Dich zu hassen.

Und weißt du warum?

Weil ich dich liebe.


An J.L.B. und M. (Endlieder XXVII. 27.01.2020)

 

Ich denke, dass die

Menschen eine Liebe hätten

Erfinden sollen in der

Niemand gewinnt oder

Verliert.


Blaue Beine (Endlieder XXVI. 21.01.2020)

 

Dein Blut wurde immer dünner und dünner am

Ende lieferte es mich nicht mehr zu deinem

Herzen hin

Und so

So wendete ich alles nach innen

Ich wollte niemanden außen verletzen

Jeden Schmerz nach innen

Und nicht nach außen

Ich verletzte mich selbst

Und niemals dich

Niemals

Ich bin der wahre Künstler des Selbstauffressens

Denn das Antlitz dieser Liebe übertraf die

Kühnsten Vorstellungen

Dann endete sie sich

Dann verbotest du die Strömung des Blutes

Dann durch Raum und Zeit zu ficken bis die

Decke abhebt heißt es in diesen Fällen

Aber ich konnte nicht

Der Fick war bei mir

Aber ich war bei dir

Der Fick langweilte sich alleine

Und ging wieder

Und ich war froh dass er ging

Und ich war nur bei dir

Bei der Frau mit dem flüsternden dünnen Blut

Bei der Frau mit den blauen Beinen.


Umsonst (Endlieder XXV. 10.01.2020)

 

Einstmals war ich

Unsterblich gewesen.

Aber ich bedeutete dir

Nur so wenig

Wie die Sterblichen.

 

So bin ich auch sterblich geworden.

 

Umsonst.


09.01.2020 14:02 Büro (Endlieder XXIV. 09.01.2020)

 

Ich war längst kein Mensch mehr

Du darfst Menschen verlassen aber

Nie einen der kein Mensch mehr ist

Denn das ist erbarmungsloser als Mord


Dein Himmel (Endlieder XXIII. 08.01.2020)

 

Von allen Himmelskörpern

Ist nur dein Körper zu sehen


Woman (Endlieder XXII. 07.01.2020)

 

Als ich alle Frauen haben wollte

Bekam ich sie alle.

 

Als ich eine Frau haben wollte

Bekam ich sie nie.


Wöge (Endlieder XXI. 06.01.2020)

 

Will sagen IV.

 

Manche behaupten die menschliche Seele wöge 21 Gramm.

 

Von wegen.

 

Als du verschwandest nahm ich 10 Kilo ab.

 

Ja.

 

Meine dich liebende Seele wog 10 Kilogramm.


Zer (Endlieder XX. 05.01.2020)

 

Ich habe keinen anderen Weg gefunden

Um dich zu zerstören.

Also.

Ich habe dich zerliebt.


Unsere Drogen (Endlieder XIX. 04.01.2020)

 

Will sagen III.

 

Du brauchtest

20 Minuten

Eine Nachricht

Und einen Kaffee

 

Und ich hieß: Vergangenheit.

 

Ich brauchte

Stunden

Tage

Monate

Rivotril

Xanax

Sertralin

Tavor

Citalopram

Pipamperon

Opipram

Quetiapin

Und Lithium

 

Und du heißt noch immer: Gegenwart.


Macht (Endlieder XVIII. 03.01.2020)

 

Will sagen II.

 

Verfickte Macht

 

Im Nazi-Vokabular des Hasses hieß es

Vernichtung

Lebensunwerten

Lebens

 

In deinem Vokabular der Liebe heißt es

Vernichtung

Lebensunwerten

Herzens

 

Egal auf welcher Seite sie steht

Die Macht ändert sich nicht

Alles von Macht Erschaffene ist böse.


Ich dichte dich (Endlieder XVII. 28.12.2019)

 

Will sagen I.

 

Jeder hatte seinen persönlichen

Malträtierenden Tod beim Schreiben.

 

Neruda langweilte sich.

Zum Tode. 

Hemingway blutete.

Zum Tode. 

Heidegger existierte.

Zum Tode. 

Christensen starb.

Zum Tode. 

Esterházy krebste.

Zum Tode. 

Bukowski soff.

Zum Tode.

Foucault fickte.

Zum Tode.

 

Und ich.

 

Ich liebte dich.

Zum Tode.


Du Glück Du (Endlieder XVI. 27.12.2019)

 

Das glückliche Leben 

Ist mir in die Wiege gelegt worden

Zu zweit war sie aber zu eng gewesen

Also ich sprang aus der Wiege heraus

Und fing an zu kämpfen


In der Kanalisation Stuttgarts (Endlieder XIV. 21.12.2019)

 

Diese Tänzerin blies mir

Einen vor zwei Wochen

Sie hasst mich

Denn

Ich hatte ein Gedicht

In mir

Sie schmeckte das Gedicht

Über dich

An mir

Das Gedicht das ich jedem Kinde in mir

Das niemals geboren werden kann

Tagtäglich vorlas

Damit sie dich die Mutter die sie niemals

Haben werden kennen lernen konnten

 

Kleine Pause

 

Aber

Am Ende spritze ich ihr doch das ganze

Gedicht über dich in ihren Mund

Ich weinte

Weil ich dich will

Sie weinte

Weil sie schmeckte dass ich dich will

Aber

Sie schluckte es

Sie verdaute es

Es verließ ihren Körper

Und

Seitdem ist ein Gedicht über dich in der

Kanalisation Stuttgarts.


Exitus letalis (Endlieder XIII. 20.12.2019)

 

Zu lieben ist eine Art

Künstlerische Schöpfung

Du hast es verdient geliebt zu werden

Dachte ich

Anno

Glaubst du an die Liebe? 

Denn sie ist in mir

Glaubst du an dich?

Denn du bist in mir

Glaubst du an mich?

Nein

Ergebnis

Du glaubst an nichts

 

Exitus letalis

 

Ich bin zu abgefuckt für dich

Nicht wahr?

Am Anfang war dir meine Zahnlücke egal

Am Ende bin ich dir egal

Ich war dir schon immer egal

So abgefuckt ich bin

Dachtest du

Ich würde sowieso alles ertragen

Ich war nicht fancy genug

Aber

Ich bin einer der dem

Elend nicht entrinnen will

Ein Tausend Jahre alter Apostat

Der das gleißende Feuer seiner Augen

Nie mehr zügeln will

Und zündet damit deinen Scheiterhaufen an

 

Oh

 

Ich will in diese Zeit zurück

Als noch im Fernsehen geraucht wurde.


Wahnsinn II. (Endlieder XII. 09.12.2019)

 

Ich dachte

Einmal einen

Moment lang

Nicht mehr

An dich.

 

Dieser Moment

War die

Kürzeste Ewigkeit

Auf Erden.


Wahnsinn (Endlieder XI. 08.12.2019)

 

Ich war schon immer Wahn-sinnig

Wo auch immer der Wahn ist

Dort sinne ich

Denn die Sinne sind dort.


Lithium (Endlieder X. 07.12.2019)

 

Ich müsse Lithium nehmen sagte mir meine Therapeutin

Ich müsse eine Lithiumtherapie machen weil

Ich es nicht wage

In die Dunkelheit meines Inneren zu blicken

 

Ich berühre sie

Die Dunkelheit meines Inneren

Sie hat die Haptik deines Oberschenkels

Jenseitiger Sammet mit dem der Schöpfer das

Augenlicht verstorbener Götter verschleiert

 

Ich rieche sie

Die Dunkelheit meines Inneren

Sie hat den Duft deiner Schulter deine Schulter

Deren Struktur und die Bewegung die sie ausführt

Die Erhabenheit antiken Marmors ermüdet

 

Ich höre sie

Die Dunkelheit meines Inneren

Sie hat die diabolische Stille des Verscheinens

Das nur auf der dunklen Seite des Mondes zu

Hören ist wo die Lithiumminen sind

 

Ich liebe sie

Die Dunkelheit meines Inneren

 

Ich sehe sie

Mit meinen erloschenen Augen

Ich liebe sie

Weil ich es nicht wage

In die Dunkelheit meines Inneren zu blicken.


Ästhet des Todes (Endlieder IX. 28.11.2019)

 

Heute fand ich dich zum ersten Mal

Nicht schön

 

Atme jetzt tief durch.

So.

Sehr gut. 

 

Ein Pakt mit dem Tode ist besser als ein Pakt mit dir

Er bietet mir etwas was ewig hält

Unbefristetes Todesverhältnis

 

Durchatmen. 

 

Ich bereite mich vor und vergrabe

Meine Sehnsucht unter den

Trümmern meines gestohlenen Herzens

Gib mir doch bitte alles zurück

 

Ich habe nichts mehr zu sagen

Denn du hast nichts mehr zu hören

 

Jetzt wieder durchatmen.

Genau. 

 

Ob dich jemand noch jemals so

Lieben wird wie ich es tat

Wirst du daran erkennen

Dass er daran sterben wird

 

Schön.

Durchatmen. 

 

Du warst das Ende das gleichzeitig

Unvorhergesehen und unvermeidlich war

 

Allmählich erreiche ich jenen

Gewissen Punkt der Enttäuschung

Ab dem in dich nichts mehr

Hineingeheimnissen lässt

 

Atme tief durch.

Sehr gut. 

 

Bisher warst du die Liebe du bist aber

Zweifelsohne mit dem Tode verwandt

Somit bin ich ein Ästhet

Ein Ästhet des Todes

 

Ich habe den allerschwierigsten

Job gewählt daran zu glauben

Was ich niemals erlebt habe

Das kann nur der Tod in Auftrag geben

 

Durchatmen.

Sehr gut.

Nur noch einmal es dauert nicht mehr lange. 

 

Du existierst trotzdem versuchen

Menschen Gottesbeweise darzulegen

Unverständlich

 

Ich liebe dich so sehr

Ich verdiene endlich das Vergessen

 

Jetzt darfst du aufhören zu atmen

 

Ich kann nicht.


Amsel (Endlieder VIII. 24.11.2019)

 

Ich habe jede Nacht eine Verabredung

Mit dem Tod

Der kommt mit einem Lärm

Der das Leben in mir erweckt

Das ist mein

Sein zum Tode

Heidegger liest den Tod

Der Tod liest Heidegger

 

Er kommt wegen einer Amsel

Und mir zuliebe

Mich zu beschwichtigen

Er der Tod ist fett

So fett wie Hamlet

Sei still mein Schatz

Sagt er zu mir

Halte dein Herz still

Dann siehst du die Frau nicht

Dann siehst du sie nicht mehr

Dann sehen wir uns

Dann sehen wir uns bald

Für immer

Für immer

 

Aber ich kann mein Herz

Nicht still halten

Sage ich zu ihm

Eine kleine stumme Amsel

Hat sich dort eingenistet

Und sie lernt das Singen

In meinem nie ruhenden biederen Herzen

Hat sie sich eingenistet

Ich befürchte ich muss

Ewig leben

Für immer 

Für immer

 

Ich nehme deine Amsel

Auch mit sagt der fette Tod

Die Amsel nimmst du

Niemals mit sage ich zu ihm

Und ich weiß die Frau du stehst

Schon vor der Tür

Ich warte

Für immer

Für immer

Sagt der Tod zu mir

Ich mache die Tür auf

Du steckst deinen Finger

In meinen klaffenden Brustkorb

Hinein du ungläubiger Thomas

Und schaust mich mit

Deinen Atlantis-Augen an

Und ich reiche dir mein Herz

Das so vehement pocht wie

Ein winziges Amselherz

Sage dir du bist zeitlebens

Für mein Herz für die

Amsel verantwortlich

Und an dem Tag wenn

Sie zu singen beginnt

Komme ich wieder

Aber jetzt habe ich eine Verabredung

Mit dem Tod

Der mit einem Lärm kommt

Der das Leben in mir erweckt

Für immer

Für immer

 

Aber ich komme noch

Und hole dich

Und dein Herz

Und mein Herz

Und die Amsel

Und das Singen

Für immer

Für immer.


Deinetwegen (Endlieder VII. 13.11.2019)

 

Ich

Muss

Nicht

Besonders

Häufig

Zum

Arzt.

 

Denn

Ich

Habe

Ausschließlich

Unheilbare

Krankheiten.


Immer mehr Meer (Endlieder VI. 11.11.2019)

 

Du immer mehr

Ich immer weniger

Du immer lebendiger

Ich immer leer

Du immer Meer

Ich bin zu allem bereit

Ich kenne jede deiner sonnenblonden Wellen

Jeden deiner zuckenden kühlen Fische jeden

Einzelnen deiner bittersüßen Tropfen

Je Meer du bist desto wüstiger bin ich

Was nun? 

Lässt du dich jetzt abfischen? 

Bist du jetzt Heimat von besoffenen Seemännern

Die deinen malerischen Spiegel mit deren Kot

Und Kotze bewerfen? 

Und die entmachtete Gottheit des Meeres sieht

Deinem Verfall zu

Denn nicht einmal Glaukos war gut genug um

Deine Perlen lieben zu dürfen

Du hast Spaß daran dich plündern zu lassen 

Aber dein Glaukos der liebt dich noch immer und

Macht sich Gedanken über deine Schweißperlen

Und seine Ejakulat-Perlen die an deinem

Wogenden Körper herunterrennend die

Unvergänglichkeit deines brennenden Schoßes

Suchten als hätten sie nicht gewusst dass du

Mich bald verlassen wirst

Ich dein Glaukos habe sehr viel abgenommen

Ich glaube ich habe den Veitstanz

Tanzwut

Tollwut

Nenne es wie du willst

Eigentlich Liebeswut

Liebe und Wut

Mensch ich verschwinde

Wie du meine Amsel über den Wolken

Aber ich bin zu allem bereit

Außer einer Welt ohne deine Schweißperlen

Anheimzufallen.


Deine Atlantis-Augen (Endlieder V. 30.10.2019)

 

Ich kam dem völlig Undenkbaren so nahe

Ich kam deinen Lachfalten so nahe gefaltet für

Mich persönlich ich labte mich an der

Meisterhaften Architektur dieser Bauten

Am Strebewerk deiner Atlantis-Augen 

Es ist zu spät zu sagen dass ich dich noch

Es ist zu früh zu sagen dass ich dich nicht mehr

Ich habe gelesen dass häufiges Lesen die

Lebenserwartung steigere

Seitdem lese ich nichts mehr

Schreibe aber lese nicht

Auch diesen Text nicht

Ich weiß nicht was hier steht

Deine Worte würde ich lesen aber jetzt

Ich gehe zum Vergangenheitsreparierer

Und lasse ich mich in deinen Erinnerungen

Reparieren

Ich war doch gut

Wirst du es denken

Irgendwann

Denkst du nicht?

Ich will mich in dir umsehen

Was sind die Regeln hier in deinem Brustkorb? 

Aha dann verstoße ich dagegen

Wir kamen dem völlig Undenkbaren so nahe

Alle werden auf deinen zerbrechlichen Schätzen

Nur brüsk rumtrampeln

Die haken dir deine Atlantis-Augen aus und du

Wirst mich nie mehr sehen können.


Niemals salzig (Endlieder IV. 19.10.2019)

 

Die Dunkelheit die ringsum wächst

Der Geschmack deiner feuchten Haut die

Niemals salzig war mit deinen Haaren die ich so 

Oft einatmete Atmung besonderer schön-Schwere

Und kaute

Wie oft ich dein Fleisch durchsuchte

Denn

Wer noch nie sein Brot mit Tränen aß - JWG

Wer noch nie seine Tränen ohne Brot trank

Wochenlang monatelang

Der kennt den Geschmack deines Fleisches nicht

Denn

Jedes Fleisch muss erst ausgegraben werden

Ich grub dich aus ich war der reichste Mann der

Welt

Jetzt verschenkst du dich vergeudest du dich

Einschmelzen lässt du dich

Mein ganzes leben lag vor

Dir

Die unerträgliche Kälte meiner Lippen ist die

Einsamkeit von norwegischen Dichtern

Ich will deine Schätze und wie ich sie will.


OP (Endlieder III. 13.10.2019)

 

Ich bewundere dich

Bzw.

Beziehung? Keineswegs.

Ssss

Weise? Bin ich auch nicht.

Bzw.

Deine zerstörerische Macht,

Die die anhaltende Erosion meines Lebens dirigiert,

Concerto meines Verwesungsgeruchs.

Aber.

Es gibt eine neue Methode. Eine OP.

Die Speiseröhre mündet direkt ins Herz.

Ich schlage heftig gegen mein Brustbein.

Ich spucke wie Bukowski. Besser sogar.

Ich warte wie Beckett. Länger sogar.

Ich schlage noch heftiger gegen mein Brustbein.

Aber.

Du kommst nicht raus.

Es gibt nur den Geruch des Herzens.


Du bist ewig dafür (Endlieder II. 10.10.2019)

 

Du bist ewig

Oder

Du bist zeitlebens

Schöneres Wort

Du bist zeitlebens

Bessere Übersetzung

Du bist zeitlebens

Für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast

Zitat von ADS-E

Du bist ewig

Oder

Du bist zeitlebens

Schöneres Wort

Du bist zeitlebens

Bessere Übersetzung

Du bist zeitlebens

Für das verantwortlich, was du in mir verwildert hast

Zitat von mir


Tag den ich nicht will -15 (Schweigen II. 02.09.2019)

 

Es wäre nämlich wichtig gewesen die vergangenen

Tage das Vergangen festhalten zu können damit ich dem

Werdenden heute nicht ohne Ultima Ratio zusehen muss, wie es

Sein neues Zuhause in meinem Bett neben mir einrichtet

 

Denn ich schlafe inzwischen nicht mehr mit dir ich

Schlafe mit dem Werdenden nein nicht mit der Zukunft

Das ist ein himmelweiter Unterschied denn die Zukunft ist

Gebärfähig aber das Werdende kommt nie auf die Welt

 

Es wird und wird und wird und wird und nur werdend wird

Könnte in dem Sinne auch tot sein denn immer zu werden

Ist gleich nichts aber das Werdende zwingt mich in deinem

Namen dazu mit ihm zu schlafen und versuchen mit ihm

 

Kinder zu erzeugen ich erlebe gerade den Fick des

Sisyphos das ist die allerhöchste Strafe für mich der in

Die Zukunft verliebt ist mit dem Werdenden zu treiben ist so

Dass ich denke ich habe etwas erzeugt etwas ist geworden

 

Aber das war nur die nie enden wollende Mühe die Zukunft

Lieben und bekommen zu wollen vergeblich das alles

Denn ich will dich bekomme aber nur das Werdende stehend

An einem Punkt hier bin ich niemand namenlos und langsam

 

Gewordende ja das ergibt keinen Sinn aber das passt

Allmählich ganz gut zu mir ich bin kein Sinn ich werde nur

Sinn unaufhaltbar aber bloß werdend werde aber nie ankommen

Ich werde nie einer Zukunft gehören

Ich werde nie einem Ende gehören

Ich werde niemandem gehören

Nie


Tag Geburt 37 Bald Wird Es (Schweigen 23.06.2019)

 

So grobschlächtig die Sprache sein kann

Kann ich nicht sein

So ungeschliffen kann ich mit dir nicht umgehen

Sprachlich kann ich mit dir nicht umgehen denn

Denn?

Das Schweigen ist die erdenklich schönste Verlautbarung

Und nicht die janusköpfige Sprache die nur Luft ist

Aus den Lungen ausgepresst

Sprache diese kleingeistige Scharade

Als ob man etwas zu sagen hätte

Als ob das Sprechen wichtig wäre

Ich habe was zu sagen erst dann wenn

Wenn?

Wenn ich mir sicher bin

Es wäre mir lieber darüber zu schweigen denn

Das Schweigen ist die erdenklich schönste Verlautbarung

Wie sage ich dir das?

Wenn meine Zunge die Haut auf deinem Bauch anfeuchtet

Die schweigende Zunge wird fürstlich bezahlt

Schweigen ist die allergrößte Rebellion

Die einzige Möglichkeit etwas zu sagen wenn

Wenn?

Wenn etwas Liebe ist und Liebe etwas ist besudeln wir

Diese Liebe mit Sprache

Warum?

Das Schweigen ist die erdenklich schönste Verlautbarung

Ich will dir nichts sagen

Ich will dir schweigen

Ich will dir schweigen dass ich dich Liebe

In dir sein und schweigen

Nur sein

Nur schweigen

Hörst du mein Schweigen?


Tag dasgehtsoverdammtschnell hoch 10 (Gottestemperatur 22.05.2019)

 

An in auf deiner Hand kaue ich immer diese eine Stelle

NoNameStelle um welche Stelle geht es überhaupt

Frauen kauen

Also ja nicht alle nicht irgendeine kauen

Deine Hand war so kauensvoll

Ein Axiom es muss keine Frau geben

Aber ihre Hände deine Hände sah ich schon

Wesentlich früher als sie einen Wasserspender

Berührten in deinem Blut das Berührigungsmittel

Klar war der Wasserspender feucht

Berührigungsmittel

Das strahlt

Das kauen lässt

Weil ich Berührigungsmittel spüren kann

Wenn ich an in auf deiner Hand kaue

Berührigungsmittel

Entgegentreten oder so kann ich nicht

Eine Einladung eine Berufung der Herzscheidewand

Septum cordis doch eine Trennwand zwischen uns

Du in der linken Kammer

Ich in der rechten Kammer

Aber

Egal

Wir pochen zusammen

Berührigungsmittel gibt es nirgendwo auf der Erde

Kein menschliches Wesen weiß davon

Nur du und ich

Dieses Berührigungsmittel

Der Hauch Gottes

Wärmt uns auf

Wir brennen auf Gottestemperatur


Tag = Nacht = Tag = Nacht usw. (Weißt du wer? 30.04.2019)

 

Choreographen wie

Esterhazy

Bukowski

Und Foucault haben dich erfunden

Neu erfunden 

Denn die Frau war schon alt abgestanden vergammelt

Du bist die neue Frau also die Frau die eine Frau die erste Frau

Musterstück des Experimentes des Lebens des Mannes

Der dich nicht verdient hat der alte Mann verdient keine neue Frau

Dem alten abgestandenen vergammelten Mann gehörst du keineswegs

Dich haben

Choreographen wie

Esterhazy

Bukowski

Und Foucault erfunden

Neu erfunden 

Denn die Frau war schon langweilig pöbelhaft ordinär und hässlich

Du bist das Sammlerstück Gottes eines Gottes der

Neue Männer wie

Esterhazy

Bukowski

Und Foucault gebar

Um vorzutäuschen dass dich der Mensch erfunden hat

Ansonsten wärst du

Unerträglich schön

Unerträglich musisch

Unerträglich wahr

Unerträglich perfekt

Unerträglich geil

Unerträglich zauberhaft

Unerträglich adroit

Unerträglich göttlich

Jemand kann dich durchaus ertragen weißt du wer?


Tag 9 gibt es oft (Liebesmechanik 24.03.2019)

 

Die Himmelsmechanik wird

Irrtümlicherweise am Himmel beobachtet

Nur

Weil das Wort Himmelsmechanik das Wort Himmel beinhaltet

Nur

Der Nabelmond

Muss geküsst werden

Ich fröne meiner Nabelmondsucht

Weil ich dich weiß

Der Nabelmond

Muss geliebt werden

Die Himmelsmechanik ist ein Wort für jene

Die dich nicht wissen

Für jene die in der Liebesmechanik verbunden sind

Gibt es keinen Abschied habe ich mir sagen lassen

Liebesmechanik

Leibesmechanik

Die Liebesmechanik wird

Korrekterweise in dir beobachtet

Nabelmond am Bauchhimmel

Deine Milchhaut

Muss geküsst werden

Ich fröne meiner Mondsucht

Weil ich dich weiß

Ich weiß deinen Nabelmond am Bauchhimmel

Dieser Nabel des Universums

Muss geküsst werden

Ich fröne meiner Nabelmondsucht

Weil ich dich weiß

Für mich der mit deiner Liebesmechanik verbunden ist

Gibt es keinen Abschied habe ich mir sagen lassen


Tag 4 oder 4 Tage (Die gibtesnicht Zeit 13.03.2019)

 

Vergangenheit

Gegenwart

Zukunft

Verstehe ich nicht

Vergangenwart

Gegenkunft

Zuheit

Verstehe ich etwas besser

Vergangenkunft

Gegenheit

Zuwart

Verstehe ich am besten

Die gibtesnicht Zeit verstehe ich am besten

Die gibtesnicht Zeit die du mir schenkst

Schmeck mich doch am Harsch

Sagst du mir in der gibtesnicht Zeit

Schmeck mich doch am Harsch

Oberflächenkruste auf deinen Brüsten

Die durch Antauen und Frieren entstanden ist

In der gibtesnicht Zeit die du mir schenkst

Andere Zeiten verstehe ich nicht mehr

Du bist der Saum der Zeit

Vergangene Zukunft und

Gegenwärtige Vergangenheit

Verstehe ich am besten

Du

Du Saum der Zeit

Schmeck mich doch am Harsch

Sagst du mir

Schmeck mich doch am Harsch

Oberflächenkruste auf deinen Brüsten

Die durch leben und lieben entstanden ist


Tag ±21 (Musemathematik 27.02.2019)

 

Suppono in limine Planum quodlibet quafi ex infinitis 

Lineis parallelis conflari

So

Zum Anfang nehme ich an, dass jede flache Figur aus unendlich

Vielen parallelen Linien zusammengesetzt ist

So

Es gibt die Welt

So

Die Welt ist die Figur

So

Die Welt ist der Begriff der parallelen Linien

So

Die Welt ist der Begriff des unendlich Kleinen

So

Außerdem außer dieser Welt

So

Gibt es

Es gibt

Es gibt eine

Es gibt eine Frau

Zum Anfang nehme ich an, dass diese Frau aus unendlich

Vielen parallelen Lieben zusammengesetzt ist

Diese Frau ist aus unendlich vielen Welten zusammengesetzt

Diese Frau ist aus unendlich vielen Figuren zusammengesetzt

Diese Frau ist aus unendlich vielen Begriffen zusammengesetzt

Diese Frau ist unendlich viel

So

Diese Frau ist der Begriff der unvollständigen Unendlichkeit


Tag -4 (Also. All. So. 12.02.2019)

 

Wie lange darf die Zeit auf dem Rücken liegen?

Ich vermute du weißt es

Wann die Apnoe der Zeit kommt

Die

G47.3 Schlafapnoe

Oder

G47.30 Zentrales Schlafapnoe-Syndrom

Vielleicht

G47.31 Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom

Etwa

G47.38 Sonstige Schlafapnoe

Evtl.

G47.39 Schlafapnoe, nicht näher bezeichnet

Wann die Apnoe der Welt kommt

Ich vermute du weißt es

Dann kommt die Zeitenwende

Deine Körperwende

Die Welt liegt auf dem Bauch

Die Zeit liegt auf dem Bauch

Du liegst auf dem Bauch

Ein ganzes Säkulum

So lange können wir wieder Atmen

Atemfrei

100 Jahre Atemfreiheit

Also 100 Jahre von Atem frei

Liegst du auf dem Bauch

Ich vermute du weißt es

Wann die Apnoe der Liebe kommt

Bis dahin kann ich dich lieben

Du darfst auf deinem Bauch liegen

Mit meiner Hand, also.

All.

So.


Tag 6 (Meine. Wunde. 31.01.2019)

 

Sie heißt, Wunder

Sie heißt, WUNDEr

Sie heißt, immer eine Wunde mehr als übrig

Sie heißt, immer eine Wunde für sie

Sie heißt, immer eine Wunde für mich

Sie heißt, FingerRisswundeWegenDerKaltenTrockenenLuft

Ich kann sie nicht einmal sehen. Bekommen.

Sie heißt, Wunder

Sie heißt, WUNDEr

Sie heißt, in ihre Wunde schaue ich hinein

Sie heißt, ich habe eine ähnliche HerzPlatzwunde

Sie heißt, sie schaut in meine HerzPlatzwunde hinein

Sie heißt, HerzPlatzwundeWegenIhrerNichtBeiMirSeinHeit

Ich kann sie nicht einmal sehen. Bekommen.

Sie heißt, Wunder

Sie heißt, WUNDEr

Sie heißt, sie liegt auf meinem HerzPlatz

Sie heißt, sie küsst meine Wunde ich wunder-

Sie heißt, -e mich mein WundeBlut ist glück-

Sie heißt, -l-

Sie heißt, -ich

Sie heißt, GlückLicht

Sie

Ist

Mein

Glücklicht

Aber

Ich kann sie nicht einmal sehen. Bekommen.


Tag 13 (Mein. Wunder. 24.01.2019)

 

Heute

Tag 13

So tut so weh tut das Flattern

Eine durch Schwingungen angeregte Bewegung eines Gegenstandes beispielsweise

Des Wunders

Des Goldzunders

Auf deinen Lippen durch die Atmung

Und

In deiner Oberlippe labium superius

Geschmack

Des HeißWeißburgunders

In deiner Unterlippe labium inferius

Geschmack

Des BleiBlauburgunders

So tut so weh tut das Flattern

Eine durch Schwingungen angeregte Bewegung eines Gegenstandes beispielsweise

Des Wunders

Des Goldzunders

Durch die Atmung

In deinem Amorbogen

Heute

Tag 13

Schlafe ich in deinem Mundwinkel

Gute.

Nacht. Mein. Wunder.


Morgen immer (15.01.2019)

 

Jeden Tag um 06:25 Uhr

Morgens. Muss ich mir einen Tag

Ausdenken ohne dich

Wie werde ich sein heute

Wer werde ich sein heute

Außerdem wovon

Wenn nicht von dir

Wenn ich mit deinem Körper

Den Tag 

Die Nacht

Die Sonne

Den Mond

gestalten will

Hineinverlieben will ich mich in deinen Körper

Meinen Körper in deinen Körper hineinverlieben

Meinen Körper in deinen Körper hineinbeleben

Meinen Körper in deinen Körper hineinvermehren

Den Tag 

Die Nacht

Die Sonne

Den Mond in deinen Körper hineinspritzen

Jeden Tag um 06:25 Uhr

Jetzt Musik

Ray Charles

Come Rain or Come Shine


Tag 9 (Hälftigkeitslied 2019)

 

Genügsamkeit

Gibt es auch nur selbst

Also Selbstgenügsamkeit

Kann ich nur ich ich ich alleine spüren

Also ich bin mein

E

Hälfte

Selbst ich kann ich ich ich nur mein

E

Hälfte sein

Du bist wesentlich mehr als die Hälft

E

Von allen Dingen

Du bist deutlich mehr als die Hälft

E

Von mir

Wenn du fehlst

Aus mir

Du bist die Hälftigkeit

Von allen Dingen

Du bist mein

E

Hälftigkeit

Wie lange kann ich nur mit der

Linken Herzkammer leben?

Beeil

E

Dich mein

E

Hälftigkeit.


Tag 7 (Vermissensmessenslied 2018)

 

Es ist an der Zeit

Seit

Einer Woche: Dürre Zugfolgezeit

Ich meine: Ich Zug Du Zug hinterher

Eisenbahngeschlechtsverkehr

Sperre

Es ist an der Zeit

Seit

Sieben Tagen: Dürre Brotzeit

I.Chr. meine: Deine Haare schmiere

I.Chr. auf die Scheibe die Haare esse I.Chr.

Die du in meinem Bett hintergelassen hast

I.Chr. habe die Bettwäsche noch immer

Es ist an der Zeit

Seit

HundertundAchtundSechzig Stunden: Dürre Fastenzeit

Ich meine: isch so ne Art Taubenzüchterkrankheit

Ich züchte stattdessen tierische Liebe-Antigene

Szeretlek habe ich ihr gesagt

Es ist an der Zeit

Seit

ZehnundTausendundAchtzig Minuten: Dürre Blutungszeit

Ich meine: ich habe ihr Blut noch nie gesehen

Aber ich vermisse das Blut ihr Blut

Sie hat szeretlek gegoogelt

Es ist an der Zeit

Seit

6,048e+8 Millisekunden: Dürre Notzeit

Ich meine:

Szeretlek

Seit

6,048e+14 Nanosekunden.


Dazwischen (Eine persönliche Widmung 2018)

 

Bringst du mir deine Augen her?

Ich bringe dir das LebenSehen bei

Löcher statt Augen, lichtschluckendes Schwarz

Das. Schaue: Ich biete dir was

Ich bringe dir zwei Leben

iCh. bringe dir das Dazwischen

Im Dazw. lebte noch niemand, duSchluckendes

Ist das imLebenSein

Also, was?

NichtImLebenSein

ImDazwischenSein

Ich bin schon da

Steige ein!

Besser: Hineinfallen wäre besser

ImLebenSein ist so verdammt daneben

Isso verdammt 2009

Ich bringe dir das LebenSehen bei

NichtImLebenSein

ImDazwischenSein

Eine noch nie zuvor gesehene Liebe

Ist deutlich größerbessertiefer

Als eine schon gesehene Liebe

NichtImLebenSeinLiebe

Oder

ImDazwischenSeinLiebe

Ich bin schon da

Steige ein!

Ich bringe dir das LebenSehen bei

Falle in mich hinein!

InsDazwischenSein


Blaue Stunde (Lyrikpreis München 2017)

 

Die

Blaue Stunde,

Der

Haargenaue

Sakralbau.

Du

Bist das Blau, richtiges Blau

Meine

Innewohnende Ehefrau

Deine Beine

Gespreizt am Himmel

Gespreizte Pfau-Tau-Farbe

Narbe zwischen deinen Beinen

Bleiblaue Himmelsnarbe

Bleiblau-Blut vom Himmel, vom Schoß

Schwere Strömung am Himmel – pietätslos.

Die

Blaue Stunde,

Der

Haargenaue

Sakralbau.

Du

Bist das Blau, ewiges Blau

Meine

Innesterbende Ehefrau.